Es ist notwendig und befreiend, wenn Glaubensvorstellungen aufgegeben werden, in denen Menschen nichts Heilvolles mehr erkennen können. Darum haben sich innerhalb der Religionsgeschichte die Vorstellungen von Gott, Welt und Leben, und das heißt vor allem auch: das Selbstverständnis der Menschen, vielfach gewandelt.
Dieser Wandel hängt mit der inneren Bindung von Religion und Kultur zusammen. Die Veränderungen der Gottesvorstellungen von der altisraelitischen Zeit bis in den christlichen Teil unserer Bibel hinein und dann weiter innerhalb der Geschichte der christlichen Kirchen und Theologien belegen diese Bindung und die Notwendigkeit jenes Wandels bis heute. Ja, sie führen nur fort, was wir schon im christlichen Teil der Bibel vor allem im Nebeneinander der vier Evangelien und ihrer unterschiedlichen Jesus-Bilder studieren können.
Dabei stellen diese Entwicklungen nur einen schmalen Ausschnitt aus der universalen Religionsgeschichte dar, mit der sie vielfältig verwoben sind. Spätestens die Arbeiten von Manfred Görg haben gezeigt, dass der größte Teil der jüdischen und christlichen Glaubensvorstellungen Umformungen vor allem ägyptischer Vorstellungen sind. Diesem Thema gewidmet ist das Buch von Manfred Görg, Mythos, Glaube und Geschichte. Die Bilder des christlichen Credo und ihre Wurzeln im alten Ägypten, Patmos 1992. (K-PJ)